Selbsthilfebücher oder Paartherapie?

Selbsthilfebücher oder Paartherapie?

Selbsthilfebücher können bei vielen Themen nützlich sein, aber es gibt mehrere Gründe, warum sie für Paare, die regelmäßig streiten, oft nicht ausreichend sind.

Hier sind einige der wichtigsten Gründe:

1. Individuelle Probleme und Dynamiken werden nicht erfasst

Selbsthilfebücher bieten in der Regel allgemeine Ratschläge und Techniken, die nicht auf die spezifische Situation eines Paares zugeschnitten sind. Jedes Paar hat seine eigenen Dynamiken, Konfliktmuster und Vorgeschichten, die in einem Buch nicht vollständig abgebildet werden können. Ein Buch kann nicht die individuellen Bedürfnisse, Verletzungen oder Kommunikationsmuster eines Paares berücksichtigen.

2. Fehlende emotionale Unterstützung und Vermittlung

Selbsthilfebücher können zwar Anleitungen geben, aber sie bieten keine emotionale Unterstützung oder einen neutralen Raum, in dem Konflikte sicher und konstruktiv bearbeitet werden können. Ein Therapeut oder Mediator kann als neutraler Dritter vermitteln und die Partner dabei unterstützen, ihre Emotionen und Bedürfnisse klar und ohne Eskalation auszudrücken. Bücher bieten keine interaktive oder persönliche Begleitung.

3. Schwierigkeiten bei der Umsetzung

Selbsthilfebücher bieten oft Tipps oder Übungen zur Verbesserung der Kommunikation oder zur Konfliktlösung, aber das Umsetzen dieser Ratschläge im Alltag kann schwierig sein. Gerade wenn Konflikte emotional aufgeladen sind, kann es den Partnern schwerfallen, ruhig zu bleiben und die erlernten Strategien anzuwenden. Ohne jemanden, der den Prozess begleitet und Feedback gibt, fällt es vielen Paaren schwer, die Theorie in die Praxis umzusetzen.

4. Tiefere, ungelöste emotionale oder psychische Probleme

Viele Paarkonflikte haben ihre Wurzeln in tiefer liegenden emotionalen oder psychologischen Problemen, wie z. B. unverarbeiteten Traumata, Bindungsstörungen oder individuellen Ängsten. Selbsthilfebücher behandeln oft die Symptome (z. B. Streiten), ohne sich mit den tieferen Ursachen auseinanderzusetzen. Diese tieferliegenden Themen können nur durch intensive Reflexion, oft mit professioneller Hilfe, wirklich aufgearbeitet werden.

5. Vermeidung von Verantwortung

Selbsthilfebücher können bei manchen Paaren dazu führen, dass ein Partner die Verantwortung für die Lösung der Konflikte auf den anderen abwälzt. Dies geschieht oft unbewusst, indem z. B. einer der Partner die Strategien aus dem Buch strikt befolgt, während der andere sie ignoriert oder sich nicht engagiert. Ein Buch kann nicht eingreifen, wenn ein solches Ungleichgewicht entsteht.

6. Fehlende Einsicht in Beziehungsmuster

Oft stecken Paare in festgefahrenen Beziehungsmustern, die sie selbst gar nicht mehr wahrnehmen. Ein Therapeut kann solche Muster erkennen und aufzeigen, während Selbsthilfebücher selten die komplexen Dynamiken eines Streits im Detail analysieren können. Paare brauchen oft einen externen Beobachter, der ihnen hilft, blinde Flecken zu erkennen.

7. Emotionales Engagement ist schwer allein zu steuern

Wenn Konflikte hitzig werden, helfen theoretische Ratschläge oft nicht, da die Emotionen die Kontrolle übernehmen. Ein Buch kann nicht in dem Moment helfen, wenn der Streit eskaliert. Ein Therapeut hingegen kann den Rahmen so gestalten, dass Konflikte nicht entgleisen und emotionale Ausbrüche auf eine konstruktive Weise bearbeitet werden.

Fazit:

Selbsthilfebücher können nützliche Werkzeuge sein, um Kommunikationstechniken oder neue Perspektiven zu lernen. Sie reichen jedoch oft nicht aus, um tiefere, emotional aufgeladene Konflikte in einer Partnerschaft zu lösen, weil sie nicht individuell auf die spezifische Dynamik des Paares eingehen können und keine persönliche Begleitung bieten. Paare, die regelmäßig und intensiv streiten, profitieren oft mehr von professioneller Unterstützung durch eine Paartherapie oder -beratung.

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